Wien: Affenhaus

Posted by Jola
Das Affenhaus mit dem vorgelagerten, frei stehenden Sprungturm, 26. April 2012

Das Affenhaus mit dem vorgelagerten, frei stehenden Sprungturm, 26. April 2012

Am 25.04.2012 wurde das renovierte historische Affenhaus wieder eröffnet. Es beherbergt nun Rote Varis, Pippi Langstrumpfs „Herr Nilssons“, entzückende „Mini-Äffchen“, seltene Bärenstummelaffen, eine Großfamilie Erdmännchen, Goldagutis sowie eine kulturgeschichtliche Ausstellung zum Thema Affe und Mensch …

Das Affenhaus 1841 – 1907

Im Jahr 1841 wurde das Affenhaus als neues Zuhause der Affen, die im Verwaltungsgebäude und im Giraffenhaus untergebracht waren, eröffnet. 1845 kam der achteckige Sprungturm („Sprungkäfig“), mit Springbrunnen, Klettergerüst, Reifen und Seilen eingerichtet, als Freianlage für die Tiere hinzu. Bereits 1878 zog der erste Orang-Utan, Peter, ein Geschenk des österreichisch-ungarischen Konsuls in Singapur, in das Affenhaus ein.

Das Affenhaus 1907 – 2009

An Stelle des alten Affenhauses entstand in den Jahren 1906/07 ein zweigeschossiges Gebäude mit einem Hauptraum für die Besucher und Tieranlagen um den Besucherraum herum. 1929/1930 wurden Außenanlagen angebaut, eine eigene Abteilung für Menschenaffen eingerichtet. Schimpanse Jonny zog 1949 ein und lebte hier bis zu seinem Tod im Alter von 45 Jahren im Jahr 1992. Die Freianlage der Orang-Utans, großteils durch den Erlös aus dem Verkauf der Bilder des malenden Orang-Utan-Weibchens Nonja finanziert, wurde 1996 eröffnet. Im Jahr 2009 sind die Orang-Utans in die neue Anlage in der ORANG.erie übersiedelt.

Ein Weißbüscheläffchen hoch oben auf dem Seil, 22. Jänner 2010

Eines der frei laufenden Weißbüscheläffchen hoch oben auf dem Seil, Besucherbereich des alten Affenhauses, 22. Jänner 2010

Weißbüscheläffchen, 20. Jänner 2010

Weißbüscheläffchen im Besucherbereich - dahinter der Bereich der Roten Varis, 20. Jänner 2010

Das Affenhaus heute

Das heutige Affenhaus entspricht von der Struktur her jenem aus dem Jahr 1907. Innen ersetzen nun großflächige Glasscheiben die ehemaligen Gitterstäbe. Die filigrane Gußeisenkonstruktion des Besucherraumes, der inklusive des Ausstellungsbereiches in der erstmals begehbaren Galerie rund 400m² umfasst, wurde im ursprünglichen hellgrau und blau jedoch beibehalten.

Im Vordergrund Infotafeln, im Hintergrund Innenanlage der roten Varis, Besucherhalle Affenhaus, 16. Mai 2012

Im Vordergrund Infotafeln, im Hintergrund Innenanlage der Roten Varis, Besucherhalle Affenhaus, 16. Mai 2012

Auch die beiden Kupfertreibarbeiten des österreichischen Jugendstil-Bildhauers Franz Barwig d.Ä. aus dem Jahr 1907, mit Darstellungen männlicher und weiblicher Affen, sind über den beiden Eingängen wieder zu sehen.

Kupfertreibarbeit von xx d.Ä., Eingang Affenhaus, 4. Mai 2012

Kupfertreibarbeit von Franz Barwig d.Ä., Eingang Affenhaus, 4. Mai 2012

Den Tieren stehen innen gesamt rund 300m², außen rund 260m² zur Verfügung. Den ehemaligen Bereich der Orang-Utans, Richtung Robben-Anlage, bewohnen nun Achim, Kwaku und Maria, drei Bärenstummelaffen, und eine zehnköpfige Großfamilie Erdmännchen, die aber bald noch größer werden dürfte.

Innenanlage der Bärenstummelaffen und Erdmännchen, Affenhaus, 15. Mai 2012

Ein kleines Paradies, insbesondere für die Erdmännchen! Innenanlage der Bärenstummelaffen und Erdmännchen, Affenhaus, 15. Mai 2012

Die Halle der Bärenstummelaffen ist bis zu fünf Meter hoch! Achim, Maria und Kwaku beim morgendlichen Sonnenbad, Affenhaus, 26. April 2012

Die Halle der Bärenstummelaffen ist rund fünf Meter hoch! Achim, Maria und Kwaku beim morgendlichen Sonnenbad, Affenhaus, 26. April 2012

Blick auf den mittleren Teil der Außenanlage der Bärenstummelaffen und Erdmännchen, mit zahlreichen Klettermöglichkeiten, Gras und einem kleinen Wasserlauf sowie viel Platz zum Buddeln für die Erdmännchen! Affenhaus, 4. Mai 2012

Blick auf den mittleren Teil der Außenanlage der Bärenstummelaffen und Erdmännchen, mit zahlreichen Klettermöglichkeiten, Gras und einem kleinen Wasserlauf sowie viel Platz zum Buddeln für die Erdmännchen! Affenhaus, 4. Mai 2012

Erdmännchen in der Außenanlage, Affenhaus, 9. Mai 2012

Erdmännchen in der Außenanlage, Affenhaus, 9. Mai 2012

Erdmännchen in der Außenanlage, Affenhaus, 9. Mai 2012

Erdmännchen in der Außenanlage, Affenhaus, 9. Mai 2012

Auf der gegenüber liegenden Längsseite des Hauses, Richtung Kaiser-Pavillon, leben die Roten Varis (Varecia variegata), zwei Mütter mit ihren drei Töchtern. Ihre Außenanlage ist der wieder frei stehende Sprungturm, der für die Tiere über einen schmalen Gang erreichbar ist.

Innenanlage der Roten Varis, Affenhaus, 26. April 2012

Innenanlage der Roten Varis, Affenhaus, 26. April 2012

Der historische Sprungturm mit einem aus Hainbuchenästen zusammengesetzten Kletterbaum aus , zahlreichen Schlafplätzen und etlichen Bäumchen und Sträuchern zum Knabbern und einem GrasbodenGras - die Außenanlage der Roten Varis, 26. April 2012

Der historische Sprungturm mit einem aus Hainbuchenästen zusammen gesetzten Kletterbaum und einem Grasboden - die Außenanlage der Roten Varis, 26. April 2012

Roter Vari im Sprungturm, 6. Aoril 2012

Roter Vari im Sprungturm, 6. Aoril 2012

Auf der linken Schmalseite des Hauses Richtung Jumbo-Platz befindet sich die Innen- und Außenanlage der Totenkopfäffchen (Saimiri sciureus), die durch „Herr Nilsson“ von Pippi Langstrumpf besonders bei Kindern sehr beliebt sind. Sie teilen ihr Reich mit einem Goldaguti-Mädchen (Dasyprocta leporina). Neben ihrer Anlage befindet sich im Haus drinnen der Lift zur Galerie.

Innenanlage der Totenkopfäffchen, 26. April 2012

Innenanlage der Totenkopfäffchen und Goldaguti, 26. April 2012

Die Außenanlage der Totenkopfäffchen, rechts daneben der Eingang ins Affenhaus, 4. Mai 2012

Die Außenanlage der Totenkopfäffchen, links der Sprungturm, rechts der Eingang ins Affenhaus, 4. Mai 2012

Totenkopfäffchen in der Außenanlage, 10. Mai 2012

Totenkopfäffchen in der Außenanlage, 10. Mai 2012

Totenkopfäffchen in der Außenanlage, 10. Mai 2012

Totenkopfäffchen in der Außenanlage, 10. Mai 2012

Anmerkung: faszinierend, die von Mitgliedern des Team Zoo Aktiv gebastelten Weidenkugeln trotzen Regen und Wind und überstehen selbst die übermütigen Totenkopfäffchen. 😉

Auch die Totenkopfäffchen stehen auf Weidenkugeln! 16 Mai 2012

Auch die Totenkopfäffchen stehen auf Weidenkugeln gefüllt mit Naschi! 16 Mai 2012

Goldaguti im neuen Zuhause (ihre Schwester wohnt in der Anlage gegenüber), 16. Mai 2012

Goldaguti im neuen Zuhause (ihre Schwester wohnt bei den "Mini-Äffchen" in der Anlage gegenüber), 16. Mai 2012

Gegenüber, Richtung Großkatzenhaus, wohnen die „Mini-Äffchen“ d.h. zwei Zwergseidenäffchen (Cebuella pygmaea), zwei Kaiserschnurrbart-Tamarine (Saguinus imperator) und Springtamarine (Callimico goeldii) sowie das zweite Goldaguti-Mädchen. Hier befindet sich auch der Stiegenaufgang zur Galerie.

Blick auf den BeEreich der "Mini-Äffchen" und Stiegenaufgang zur Galerie, Affenhaus, 26. April 2012

Blick auf den Bereich der "Mini-Äffchen" und Stiegenaufgang zur Galerie, Affenhaus, 26. April 2012

Kaiserschnurrbart-Tamarin, Affenhaus, 12. Mai 12

Kaiserschnurrbart-Tamarin, Affenhaus, 12. Mai 12

Zwergseidenäffchen, Affenhaus, 12. Mai 2012

Zwergseidenäffchen, Affenhaus, 12. Mai 2012

Ein Lieblingsfutter der Springtamarine dürfte Banane sein, Video aufgenommen am 16. Mai 2012, Tiergarten Schönbrunn:

Die Springtamarine, ein junges Männchen und sechs erwachsene Weibchen aus dem Welser Tiergarten, haben bereits Zuwachs bekommen. Am 11. Mai 2012 ist ein entzückender Winzling, der in Mamas Bauch wohl als „blinder Passagier“ nach Wien mitgereist ist, zur Welt gekommen.

Springtamarin-Baby, einen Tag alt, mit Mama, 12. Mai 2012

Man muß schon genau schauen, wenn man das Zwergerl auf Mamas Rücken entdecken möchte! Springtamarin-Baby, einen Tag alt, mit Mama, 12. Mai 2012

Goldaguti, Affenhaus, 17. Mai 2012

Goldaguti, Affenhaus, 17. Mai 2012

Die Außenanlage der „Mini-Äffchen“ befindet sich auf der Seite Richtung Geparde. Hier konnte man die Entwicklung der Anlage vom Landscaping, bei dem auch Mitglieder des Team Zoo Aktiv mitgewirkt haben, bis hin zur fertigen Außenanlage, in der die entzückenden „Minis“ übermütig herum tollen, beobachten:

In der zukünftigen Außenanlage der Mini-Äffchen ...

In der zukünftigen Außenanlage der Mini-Äffchen ...

... wurde zuerst die Basis für den Rollrasen vorbereitet ...

... wurden zuerst die Basis für den Rollrasen vorbereitet sowie Bäume und Sträucher gepflanzt ...

... dann kam der Rasen drauf ...

... dann kam der Rasen drauf ...

... und von den PFlegern Seile und andere Enrichment-Elemente! Außenanlage der Mini-Äffchen, 26. April 2012

... und von den Pflegern Seile und andere Enrichment-Elemente! Außenanlage der Mini-Äffchen, 26. April 2012

Anmerkung: Aus dem dunklen, meist nicht besonders gut duftenden alten Affenhaus wurde ein heller und freundlicher Ort mit dem Flair der Kaiserzeit, gepaart mit modernsten artgerechten, liebevoll eingerichteten Tieranlagen und Tieren, die sich sichtlich wohl fühlen.  Das Affenhaus wird sicherlich für viele Besucher bald ein besonderer Lieblingsplatz im Tiergarten werden.

Man könnte stundenlang den entzückenden Erdmännchen zu schauen, wie sie geschäftig im Sand herum buddeln, zu einem großen Fellknäuel zusammen gekuschelt schlafen, wobei immer einer Wache hält, oder wie sie frech die Colobus ärgern wollen (siehe Video). Diese sitzen entgegen der gängigen Meinung in Lehrbüchern gerne unten auf dem Boden direkt beim Glas und beobachten die Besucher aus der Nähe oder liegen wie ein Bettvorleger ausgebreitet auf den Felsen (mit darunter liegenden Wärmeplatten) oder spielen mit ausgebreiteten Armen und offenen Augen tot.

Während das Erdmännchen-Fellknäuel schläft, ...

Während das Erdmännchen-Fellknäuel schläft, ...

... paßt ein "Wächter" auf die Großfamilei auf! Affenhaus, 16. Mai 2012

... paßt ein "Wächter" auf die Großfamilie auf! Affenhaus, 16. Mai 2012

Freches Erdmännchen ärgert einen Colobus, Video aufgenommen am 16. Mai 2012, Affenhaus, Tiergarten Schönbrunn:

Wie im Lehrbuch, so sollten Bärenstummelaffen in den Bäumen schlafen ...

Wie im Lehrbuch, so sollten Bärenstummelaffen (Colobus) in den Bäumen schlafen ...

... aber nicht tot-spielen ...

... aber nicht tot-spielen ...

... oder Bettvorleger spielen ...

... oder Bettvorleger spielen ...

... oder "Wächter"-Erdmännchen spielen ...

... oder "Wächter"-Erdmännchen spielen ...

... oder die Besucher vorne beim Glas beobachten! Achim, Bärenstummelaffe, 12. Mai 2012

... oder die Besucher vorne beim Glas beobachten! Achim, Bärenstummelaffe, 12. Mai 2012

Zur Ausstellung Affe und Mensch auf der Galerie gelangt man über einen Stiegenaufgang oder mit dem Lift. Man findet hier zahlreiche interessante Exponate, die auch zum Nachdenken über den Umgang mit dem nächsten Verwandten des Menschen anregen.

Interessant aufbereitet, mit zahlreichen bemerkenswerten und faszinierenden Exponaten! Ausstellung Affe und Mensch, Galerie Affenhaus, 2. Mai 2012

Interessant aufbereitet, mit zahlreichen bemerkenswerten und faszinierenden Exponaten! Ausstellung Affe und Mensch, Galerie Affenhaus, 2. Mai 2012

Es sind zwar Bänke als Sitzgelegenheiten vorhanden, diese haben allerdings keine Lehnen und laden nicht gerade zum längeren Verweilen ein. Im Gegensatz zum alten Haus befinden sich im mehr als fünf Meter hohen Besucherbereich keine Pflanzen, auf allen vier Seiten und auch auf der Decke befinden sich nur Glasscheiben. So kann der Lärmpegel derart hoch werden, dass man es drinnen kaum aushält.  Daher empfielht sich ein Besuch im Haus am frühen Vormittag oder am späten Nachmittag, wenn nicht so viel drinnen los ist.

Die Toilettanlage mit Wickelraum befindet sich nicht im Affenhaus selbst, sondern gleich gegenüber im Gebäude beim Großkatzenhaus (Ausgang neben dem Stiegenaufgang!).

Fazit: Das Affenhaus ist ein richtiges Juwel geworden, ein absoluter Geheimtipp – unbedingt anschauen! Aber genügend Zeit einplanen, man kann sich nicht so schnell von den Erdmännchen und Colobus los reißen. 🙂

Übrigens, wenn die Colobus am Gitter  auf der rechten Seite der Innenanlage picken, dann tun sie das nicht, weil sie unbedingt hinaus wollen. Beim unteren Fenster/Gitter können sie in die Küche sehen. Und oben beim Gitter/Schuber gibt es Futter …

Und, die beiden Liszt-Äffchen, die während der Bauarbeiten am Affenhaus im alten Südamerika-Haus neben den Roten Varis untergebracht waren, sind nicht mit ins Affenhaus übersiedelt. Sie wohnen nun (wieder) Backstage im mittleren hinteren Teil das Katta/Gibbon-Hauses und sind für Besucher nur hin und wieder von der drüberen Seite des Affenteiches aus zu sehen.

Stand 20. Mai 2012

(Video: Jola Belik; Fotos: Jola Belik, Mag. Cornelia Belik; Anna H., mit freundlicher Genehmigung)

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