Beekse Bergen: Welkom Sabi!

Posted by Jola
Sabi in Schönbrunn, kurz vor der Abreise nach Halle 2006 (Foto: Jutta Kirchner)

Sabi im Tiergarten Schönbrunn 2006, kurz vor der Abreise nach Halle (Foto: Jutta Kirchner)

Update 21.08.2009: siehe Erfreuliches und Trauriges in Sabis neuem Zuhause.

Sabi, Mama von Abu, ist am 21. Juli 2009 wohlbehalten im Safaripark Beekse Bergen in den Niederlanden angekommen. Sie soll dort in die bestehende Zuchtgruppe (Carla, 23, Djomba, 16, Olga, 24, und Shiba, 24, sowie Calimero, 29) integriert werden. Mit dem Elefantenbullen Calimero, dem größten afrikanischen Elefanten Europas mit einem Gewicht von 6300 kg und einer Höhe von 3,4 Metern soll Sabi, 2700 kg schwer und 2,6 Meter groß, im Rahmen des Europäischen Erhaltungsprogrammes (EEP) für Nachwuchs sorgen.

Man kann Sabi nur wünschen, dass sie in den Niederlanden nach Zimbabwe, Hellabrunn, Schönbrunn und Halle endlich ein bleibendes Zuhause findet und nicht wieder „herumgeschubst“ und nach wenigen Jahren in einen anderen Zoo „abgegeben“ wird.

Sabi hat mit ihren für Elefanten recht jungen 24 Jahren schon sehr viel mitmachen müssen. 1985 in der Wildnis in Zimbabwe geboren, kam Sabi im Alter von zwei Jahren am 28. Mai 1987 in den Münchner Tierpark Hellabrunn. Wenn man sich vor Augen hält, dass etwa im Zoo von San Diego die kleine Koshi, die im September 2009 drei Jahre alt wird, noch immer von Mama Umngani gesäugt wird, obwohl im März 2009 ein kleines Brüderchen auf die Welt gekommen ist und die Mama nun beide (!) Kinder säugt, so fragt man sich als Laie schon, ob eine derart frühe Trennung von der Familie für Elefanten nicht ein gewaltig einschneidendes, nie wieder gutzumachendes Erlebnis ist.

Abu mit der kleinen Mongu im Tiergarten Schönbrunn (Foto: Jutta Kirchner)

Abu mit der kleinen Mongu im Tiergarten Schönbrunn (Foto: Jutta Kirchner)

In Hellabrunn blieb Sabi bis 1992 und übersiedelte am 29. Juli 1992 in den Tiergarten Schönbrunn. In Wien lebte Sabi in der Gruppe mit anderen Elefantenkühen, ihrem Sohn Abu und auch gemeinsam mit der kleinen Mongu, die 2003 geboren wurde, im Free Contact d.h. im direkten Kontakt mit den PflegerInnen. Besonders Mongu hatte es Abu angetan.

Nach der tötlichen Attacke auf seinen Pfleger wurde Abu nur mehr im Protected Contact gehalten d.h. es gab nur mehr „geschützten“ Kontakt durch Gitter zu den Pflegern, von Mutter Sabi war Abu getrennt.

Am 20. Juli 2006 wurde Sabi gemeinsam mit ihrem „Problemkind“ Abu in den Zoo von Halle gebracht. Hier durften die beiden in einer neu errichteten Elefantenanlage wieder zusammen sein, allerdings im Protected Contact zu den Pflegern. Das Zusammenleben mit den anderen Elefanten in Halle gestaltete sich zum Teil problematisch, Abu war bzw. ist lediglich zur kleinen 2-jährigen Panya lieb und nett, ganz als ob er sie beschützen würde. Vielleicht erinnert ihn die Kleine an Mongu in Wien. Schließlich wuchs Abu mit Mongu auf, sie war Teil „seiner Familie“.

Und nun, nach nur drei Jahren, kam Sabi ohne Abu in die Niederlande. Ob und wie sie sich dort in die bestehende Zuchtgruppe, von der 3 Kühe bereits seit 1988 im Safaripark Beekse Bergen leben, eingewöhnen kann, werden die nächsten Monate zeigen. Leicht wird es Sabi bei dieser Konstellation wohl nicht gerade haben.

Besonders traurig dürfte Sohn Abu lt. Pflegern über die Abreise seiner Mama nicht sein. Er ist mit seinen 8 Jahren im ärgsten Rüpelalter und hat „mit dem Anrempeln seiner Mutter oft schon signalisiert, dass sie ihn nervt“. Neben Abu, der im Februar 2005 im Tiergarten Schönbrunn seinen Pfleger tötete, lebt noch ein zweiter „Problemelefant“ im Zoo von Halle. Mafuta, 24, seit November 2006 in Halle, brach ihrem Pfleger im Berliner Tierpark mehrere Rippen, als sie auf ihn losging und ihn in den Graben stubste.

Sabi ist die erste Elefantenkuh in Europa gewesen, die künstlich besamt wurde. Am 24. April 2001 brachte sie ihr bisher einziges Kind, den Elefantenbullen Abu zur Welt. Abu ist das erste Elefantenkind Europas, das durch künstliche Besamung gezeugt wurde.

(Fotos: Jutta Kirchner, mit freundlicher Genehmigung)

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