Wien: Rattenhaus

Posted by Jola
Das Rattenhaus, 24. November 2011

Das Rattenhaus, 24. November 2011

Ratten, Ratten und noch mehr Ratten ist das Motto des kleinen Hauses hinter dem Pandahaus, gleich neben den Parma-Kängurus. Das Rattenhaus wurde am 6. November 2011 eröffnet. In drei unterschiedlichen Bereichen leben hier Farbratten, philippinische Riesenborkenratten und afrikanische Riesenhamsterratten …

Tapirhaus – Mexikohaus

Das Gebäude wurde in den Fünfziger Jahren erbaut. Nach Tapiren wurde das sogenannte Tapirhaus ab 1993 von Krokodilen bewohnt. Im Jahr 2004 wurde das Haus in Mexikohaus umbenannt und war das Zuhause von den Beulenkrokodilen sowie seltenen Kleinfischarten. So fand man hier neben seltenen Kärpflingen etwa auch den Schwarzen Prinzen, eine in zahlreichen Liebhaber-Aquarien häufig, in seiner ursprünglichen Heimat jedoch nur mehr in einem Biotop vorkommende lebendgebärende Fischart. Im Jahr 2008 übersiedelten die Beulenkrokodile in den Krokopavillon, das Mexikohaus wurde aufgelassen.

Rattenhaus

2011 wurde das rund 85 m² große Gebäude umgebaut, der ehemalige Krokodil-Pool im Haus aufgeschüttet, es entstanden drei unterschiedliche Lebenswelten für drei Rattenarten aus verschiedenen Kontinenten. Nun heißt das Gebäude Rattenhaus. Gleich nach der Eingangstür wird man von einem „Rattenfänger“ begrüßt, der den Weg zum Besucherbereich zeigt:

Willkommen im Rattenhaus! 23. November 2011

Willkommen im Rattenhaus! 23. November 2011

Rechts oder links von diesem kommt man in den Besucherbereich. Dieser ist durch dunkle Vorhänge vom Eingangsbereich abgetrennt.

Blick Richtung Ausgang. die Farbratten sind auf der linken Seite, Rattenhaus, 24. November 2011

Blick Richtung Ausgang, die Anlage der Farbratten ist auf der linken Seite, Rattenhaus, 24. November 2011

Blick Richtung Ecke gleich nach dem Eingang rechts, beim Pfeil befindet sich ein Monitor, der ein Video über die Arbeit der Riesenhamsterratten beim Aufspüren von Landminen zeigt, die Anlage der Farbratten rechts, Rattenhaus, 24. November 2011

Blick Richtung Ecke gleich nach dem Eingang rechts, beim Pfeil befindet sich ein Monitor, auf dem ein Video über die Riesenhamsterratten beim Aufspüren von Landminen gezeigt wird, die Anlage der Farbratten ist rechts, Rattenhaus, 24. November 2011

In der Ecke bei den Riesenhamsterratten mit den toll gestalteten Infotafeln, Rattenhaus, 24. November 2011

In der Ecke bei den Riesenhamsterratten mit den toll gestalteten Infotafeln, Rattenhaus, 24. November 2011

Damit man die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere auch bei ihren Aktivitäten beobachten kann, wurde deren Tag-Nacht-Rhythmus umgestellt.

Info bez. Beleuchtung am Eingang des Rattenhauses, 8. Dezember 2011

Info bez. Beleuchtung am Eingang des Rattenhauses, 8. Dezember 2011

So ist in den Tieranlagen am frühen Vormittag noch „Tageslicht“, danach kommt die „Abendsonne“ in wunderschönen rot-orange-Tönen. Am Nachmittag ist Nacht mit „Mondschein“. Am späten Abend beginnt für die Tiere von der Beleuchtung her wieder der Tag.

Anlage Riesenhamsterratten bei "Tageslicht", 23. November 2011

Anlage Riesenhamsterratten bei "Tageslicht", 23. November 2011

Anlage Riesenhamsterratten in der "Abendsonne", 23. November 2011

Anlage Riesenhamsterratten in der "Abendsonne", 23. November 2011

Bereich Farbratten

Im Rattenhaus wohnen gleich hinter dem Eingangsbereich Farbratten (Rattus norvegicus forma domestica), auch Laborratten genannt. Farbratten sind die domestizierte Form der Wanderrate, sie werden handzahm und verschmust, werden nicht nur als Versuchstiere, sondern gerne auch als Heimtiere gehalten. Das Zuhause der zwölf Farbratten-Mädchen in verschiedenen Farbvarianten ist einem Schiffswrack nachempfunden:

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Bereich Farbratten, 23. November 2011

Farbratten, 23. November 2011

Bereich Farbratten, 23. November 2011

Aus dem Drei-Mädl-Haus wurde hier ein Zwei-Mädl-Haus...,  23. November 2011

Aus dem Drei-Mädl-Haus wurde hier ein Zwei-Mädl-Haus..., 23. November 2011

Farbratten beim Abendessen im "Mondlicht", Rattenhaus, 24. November 2011

Farbratten beim Abendessen im "Mondlicht", Rattenhaus, 24. November 2011

Farbratten im Rattenhaus, Video aufgenommen am 23. November 2011:

Bereich Gambia Riesenhamsterratten

Auf der rechten Seite des hinteren Bereiches wohnen die Gambia Riesenhamsterratten (Cricetomys gambianus). Sie sind in der afrikanischen Savanne beheimatet. Der lange Schwanz und die Ohren sind unbehaart, sie besitzen einen besonders ausgeprägten Geruchssinn. So werden sie in Afrika sowohl bei der Landminensuche als auch bei der Untersuchung von Speichelproben auf Tuberkulose eingesetzt. Ein Mensch schafft rund 20-40 Proben pro Tag, eine Riesenhamsterratte braucht dafür nur sieben Minuten. Die ausgebildeten Ratten werden HeroRATS und TBC-HeroRATS genannt. Die Ausbildung erfolgt über die Organisation –> APOPO. Eingesetzt werden die HeroRATS nicht nur in Tanzania und Mosambique, sondern seit 2010 auch in Thailand! Mit einem –> Paten-Programm kann man die Ausbildung und Arbeit der HeroRATS und der TBC-HeroRATS unterstützen.

Im Rattenhaus wohnen drei Riesenhamsterratten-Buben. Sie verstecken sich meist unter den Steinen, in den Boxen oder den Blättern in der linken hinteren Ecke. Einer der Buben ist derzeit fleißig am Umdekorieren. Er schleppt massenweise Nistmaterial herum und baut anscheinend ein neues Nest in der Box an der Wand zum Besucherraum:

Riesenhamsterratte, 23. November 2011

Gambia Riesenhamsterratte ...

Riesenhamsterratte, 23. November 2011

... beim Umdekorieren, 23. November 2011

Riesenhamsterratte beim Umdekorieren, Video aufgenommen am 23. November 2011:

Bereich Nördliche Riesenborkenratten

Gegenüber von den Farbratten befindet sich auf der linken Seite der Bereich der schwarz-weiß-gefärbten Nördlichen Riesenborkenratten (Phloeomys pallidus). Durch ihren behaarten Schwanz und dem eher langen Fell wirken sie mehr als Kuscheltier und weniger als Ratte. Beheimatet sind Riesenborkenratten endemisch auf Luzon, der größten Insel der Philippinen. Im Gegensatz zu Mäusen und Ratten bekommen Riesenborkenratten nur ein Mal im Jahr ein einzelnes Jungtier. Das Riesenborkenratten-Pärchen, rund 4,5 Jahre alt, bewohnt im Rattenhaus eine Landschaft mit Gebüschen, Steinen, Höhlen und einem kleinen Wasserlauf.

Bereich Riesenborkenratten, Anlage im "Mondschein", 23. November 2011

Bereich Riesenborkenratten, Anlage im "Mondschein", 23. November 2011

Anlage Riesenborkenratten bei "Tageslicht", 23. November 2011

Anlage Riesenborkenratten bei "Tageslicht", 23. November 2011

Nördliche Riesenborkenratte, Rattenhaus, 24. November 2011

Nördliche Riesenborkenratte, Rattenhaus, 24. November 2011

Riesenborkenratte im Rattenhaus, Video aufgenommen am 24. November 2011:

Anmerkung: Das Rattenhaus ist ein kleines, aber feines Gebäude, bis ins kleinste Detail liebevoll gestaltet.  So findet man etwa auf dem Boden Pfotenabdrücke, in einer Ecke „Rattenbömmel“ und eine „angeknabberte Holzlatte“ an der Wand – nein, es ist kein Ratte ausgekommen, das gehört zur Dekoration des Hauses. Die Tafeln sind sehr nett und informativ gestaltet, die drei Tieranlagen sind vollkommen unterschiedlich, an die jeweiligen Bewohner und deren natürlichen Lebensraum angepaßt. Im Haus ist es relativ dunkel, aber man gewöhnt sich schnell daran und findet sich bald zurecht. Die Lichttechnik mit dem Tageslicht-Abendsonne-Mondschein Wechsel sorgt für ein besonderes Flair im Haus. Wer Angst vor Ratten hat, keine Sorge, die Tierchen kann man nur hinter Glas bewundern, sie laufen nicht frei im Haus herum!

Fazit: Egal ob Jung oder Alt, unbedingt anschauen und sich dafür Zeit nehmen! Meist muss man schon etwas warten und ganz genau schauen, bis man eine der Riesenratten entdeckt, aber das Warten zahlt sich aus!

(Videos: Jola Belik; Fotos: Conny Belik, Jola Belik)

Stand 8. Dezember 2011

3 Kommentare zu „Wien: Rattenhaus“

  1. Sonja, Wien sagt:

    Ja, da haben sie absolut Recht! Das Rattenhaus ist wirklich sehr liebevoll gestaltet. Ich bewundere Ihre Ausdauer; ich war zweimal drinnen, aber eine der größeren Rattenarten habe ich beim besten Willen nicht entdecken können. Das Terrain der Farbratten ist genial. Ich habe selber ein großes Rudel daheim und der Neid auf dieses Gehege nagt schon ein bisserl ;o)
    Ich mag das Rattenhaus *daumen hoch*

  2. jola sagt:

    Ausdauer braucht man schon, wenn man alle Süßen im Rattenhaus sehen will, aber nicht nur im Sinne von ewig drinnen stehen bleiben und warten, sondern bei einem Tiergartenbesuch einfach öfters zwischendurch ins Rattenhaus schauen. Da hat man nicht nur die größte Chance, alle Ratzis zu sehen, man erlebt auch die tolle Lichttechnik.

  3. Sonja, Wien sagt:

    Liebe Jola, ich werde Deinen Rat beherzigen und beim nächsten Zoobesuch wirklich öfters hineinschauen. Ich kann mich an den kleinen Nagern ohnehin nicht satt sehen, man kann sich gleichzeitig wieder ein bisserl aufwärmen und mal sehen? Vielleicht habe ich Glück 😮

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