Wien: Hotels für Wildbienen

Posted by Jola

Stirnholz als Insektenhotel für Wildbienen, Löcher mit Rissen werden nicht besiedelt! 3. AUgust 2012

Stirnholz als Insektenhotel für Wildbienen, Löcher mit Rissen werden nicht besiedelt! 3. August 2012

Im Rahmen der Artenschutztage im Tiergarten Schönbrunn gab es beim Standl der Gärtner Informationen zu Insektenhotels als Nisthilfen speziell für Wildbienen. Hier einige Beispiele, wie man mit einfachen Mitteln – auch in der Stadt – zur Verbreitung und dem Erhalt von Wildbienen beitragen kann …

Infotafel beim Stand mit den Insektenhotels, 3. AUgust 2012

Infotafel beim Stand mit den Insektenhotels, 3. August 2012

Unter Wildbienen versteht man alle Bienenarten, die keine Honigbienen sind (auch Hummeln, da keine Honigbienen, zählt man zu den Wildbienen, Wespen allerdings nicht!). Weltweit gibt es rund 30.000 Wildbienenarten, alleine in Österreich rund 650. Wildbienen leben im Gegensatz zu Honigbienen meist solitär d.h. sie leben alleine und sind nicht als Bienenvolk mit Arbeitsteilung organisiert. Sie betreiben keine Brutpflege, sind sehr friedfertig, greifen Menschen kaum von sich aus an.

Besonders wichtig für die Natur sind Wildbienen, da sie auch bei niedrigeren Temperaturen als Honigbienen ausfliegen und zahlreiche Wild- und Kulturpflanzen befruchten. Einige Wildbienenarten sind bereits ab einer Temperatur von +4° Celsius unterwegs – bei kalten und regnerischen Wetterverhältnissen während der Obstbaumblüte somit unverzichtbar.

Heutzutage finden Wildbienen jedoch immer seltener geeignete Nistplätze. Da werden verschiedene Nisthilfen gerne angenommen. Die einfachsten Insektenhotels sind wohl leere Schneckenhäuser. Wichtig dabei ist, dass sie mit der Öffnung nach unten auf den Boden gelegt werden, damit das Schneckenhaus sich nicht mit Wasser füllen kann:

Leere Schneckenhäuser immer mit der Öffnung nach unten aufstllen! 3. August 2012

Leere Schneckenhäuser immer mit der Öffnung nach unten aufstllen! 3. August 2012

Auch morsches Holz wird gerne zur Ablage der Larven verwendet:

Morsches Holz als Insektenhotel, 3. August 2012

Morsches Holz als Insektenhotel, 3. August 2012

Eine weitere Nisthilfeform, mit wenig Aufwand aufzustellen, sind markhaltige Stängel. Wichtig dabei ist, dass die Stängel nicht liegen, sondern senkrecht stehen. Die Wildbienen arbeiten sich von oben in den Stängel hinein und legen ihre Larven drinnen ab:

Markhaltige Stängel (Rosen, Brombeeren, Distel, Königskerze etc.): senkrecht im Abstand von ca. 10cm montieren! 3. August 2012

Markhaltige Stängel (Rosen, Brombeeren, Distel, Königskerze etc.) senkrecht im Abstand von ca. 10 cm montieren! 3. August 2012

Sehr einfach zum Erstellen sind auch Insektenhotels aus kleinen Röhren, insbesondere aus Schilf oder Bambus. Die kleinen Röhren werden in eine  kleine Kiste gesteckt und liegend aufgestellt. Wichtig dabei ist, dass die Röhren auf einer Seite verschlossen sind (d.h. man kann durch sie nicht durchschauen), sonst werden sie von den Wildbienen nicht angenommen:

Hohle Stängel, Innendurchmesser 3mm - 7mm, müssen auf einer Seite geschlossen sein! 3. August 2012

Hohle Stängel, Innendurchmesser 3 mm - 10 mm, müssen auf einer Seite geschlossen sein! 3. August 2012

Manche Wildbienenarten legen ihre Larven in Erdlöcher ab. Dafür reicht es, Lehm, das aber nicht zu hart sein darf, in eine Kiste zu geben, trocknen zu lassen und Löcher hinein zu bohren. Die Bienen bauen ein verzweigtes Röhrensystem und legen die Larven in die einzelnen Kammern am Ende der Röhren ab:

Die Lehmwand darf nicht zu hart sein, man sollte mit dem Fingernagel leicht etwas Lehm abkratzen können! 3. August 2012

Die Lehmwand darf nicht zu hart sein, man sollte mit dem Fingernagel leicht etwas Lehm abkratzen können! 3. August 2012

Besonders gerne angenommen werden auch Löcher in Stirnhölzern und in Längshölzern. Wichtig ist, kein Weichholz, sondern ein Hartholz dafür zu verwenden. Beim Bohren stehen sonst winzige Holzfasern weg, die die Flügel der Bienen verletzen könnten. Aber auch bei Hartholz sollte man die Flächen nach dem Bohren abschleifen:

Weichholz (li) ist weniger gut geeignet, Hartholz (re) wäre besser ...

Weichholz (li) ist weniger gut geeignet, Hartholz (re) wäre besser ...

... vor dem Aufhängen das Längsholz shcleifen, damit die Flügel der Bienen nicht verletzt werden! Weichholz (li) und Hartholz (re), 3. August 2012

... vor dem Aufhängen das Längsholz schleifen, damit die Flügel der Bienen nicht verletzt werden! Weichholz (li) und Hartholz (re), 3. August 2012

Wildbienen sind sehr ortsgebunden, sie bleiben in der Nähe des Ortes, an dem sie zur Welt gekommen sind. Sie fliegen auch keine weiten Strecken. Daher ist es wichtig, dass man nicht nur ein kleines Insektenhotel auf dem Balkon aufstellt, sondern auch dafür sorgt, dass die Bienen genügend Nahrung (= Blumen etc.) auf dem Balkon oder in unmittelbarer Nähe finden.

Weitere Informationen, Tipps und zahlreiche Ideen für Insektenhotels samt Bauplänen:

(Fotos: Jola Belik)

Kommentieren

↑ Nach oben ↑