Wien: Glückliche und traurige Tierkinder

Posted by Jola
Die Schwarzkopfschafmama paßt auf ihr wenige Tage altes Lämmchen auf, 7. April 2010

Die Schwarzkopfschafmama paßt auf ihr wenige Tage altes Lämmchen auf, 7. April 2010

Updated 11. April 2010 (Fotos, Videos, MP3): Wie so oft im Leben, liegen auch im Tiergarten Schönbrunn Freud und Leid eng beisammen. Während die meisten Tierkinder fröhlich und übermütig den Alltag genießen können, erlebten andere (Arktos & Nanuq, Tashani, Enzo sowie Akasha) in den vergangenen Wochen Veränderungen, die ihre kleine Welt total durcheinander brachten bzw. bringen …

Da hatte das Erdmännchen-Baby Glück im Unglück, es trägt nun einen Gipsverband, 11. April 2010

Da hatte das Erdmännchen-Baby Glück im Unglück, es trägt nun einen Gipsverband, 11. April 2010

Eisbären

Unübersehbar durcheinander sind noch immer die Eisbärbuben Arktos und Nanuq. Die beiden suchen weiterhin nach Mama Olinka, der Wechsel nach Hannover wird den Buben sicherlich gut tun und sie auf andere Gedanken bringen. Yukon Bay wird am 22. Mai 2010 eröffnet, die Zwillinge sollen sich bis dorthin in Hannover eingelebt und mit Eisbärkind Sprinter angefreundet haben. Die Eisbärenanlage in Hannover müßte (theoretisch) Ende April/Anfang Mai beziehbar sein, dann heißt es in Wien Abschied nehmen von den weißen Bärenkindern …

Nanuq und Arktos, 26. März 2010

Nanuq und Arktos, 26. März 2010

Geparden

Das traurigste Tierkind derzeit ist wohl Tashani, die weiterhin mit herzzerreißenden Schreien nach Mama Mona, die vor drei Wochen plötzlich und unerwartet über die Regenbogenbrücke ging, ruft.

Tashani sucht noch immer nach ihrer Mama, 7. April 2010

Tashani sucht noch immer nach ihrer Mama, 7. April 2010

Tashani ruft ihre Mama, MP3 anhören (aufgenommen 18. März 2010, Tiergarten Schönbrunn):

Anmerkung: Tashani hat ihr ganzes Leben mit ihrer Mama verbracht, die beiden waren unzertrennlich. Wer selber zu Hause schon einmal miterleben musste, wie sehr Katzen trauern können, kann gut nachvollziehen, wie es Tashani derzeit geht. Das Schlimme daran ist, dass man den Tieren außer mit verstärkter Zuwendung nicht wirklich helfen kann …

Update 11. April 2010: in Wien lebt auch Gepardenmännchen Wapesi. Es wird nun  versucht, die beiden aneinander zu gewöhnen. Vertragen sich die beiden, so müßte Tashani nicht mehr alleine sein.

Ganz geheuer ist die Sache Wapesi (li) noch nicht, zumindest Tashani (hinten) hat wieder lebhaftere Augerl! 11. April 2010

Ganz geheuer ist die Sache Wapesi (li) noch nicht, Tashani (hinten) hat aber wieder lebhaftere Augerl! 11. April 2010

Gibbons und Kattas

Die Kinder bei den Kattas werden von allen verhätschelt. Es ist wirklich entzückend, wie rührend sich die einzelnen Mitglieder der Gruppe um jedes Jungtier kümmern. Allerdings mag Katta-Baby #1 es überhaupt nicht leiden, wenn es von den anderen abgeschmust und festgehalten wird. Das Zwergerl ist viel zu selbständig und eigensinnig. Es will lieber alleine die Welt erkunden und in der Gegend herumdüsen.

Katta-Baby #1, 26. März 2010

Katta-Baby #1, 26. März 2010

Auch Baby #2 (oder ist es Baby #3? Die beiden kennt man kaum auseinander) traut sich schon draußen sogar in luftiger Höhe mal von Mamas Rücken runter.

Während Gibbon-Baby E.T. unter den wachsamen Augen von Mama Sipura die Insel draußen kennen lernt, nervt die halbwüchsige große Schwester Java Papa Robert immer wieder. Wird es Robert zu viel, gibt’s auch schon mal eine ordentliche Rangelei zwischen den beiden:

Bisons und Wasserbüffel

Der kleine noch namenlose (?) Bisonbub, eine Wochen alt, und Wasserbüffelmädchen Günni, vier Monate alt, gehören eindeutig zur Gruppe der glücklichen Tierkinder. Beide wachsen wohlbehütet von ihren Mamas auf. Kommt etwa die einjährige Halbschwester, geb. im April 2009, dem Bisonwinzling zu Nahe, so wird sie sofort von Mama Resi vertrieben. Die Bisons bewohnen die Anfang September 2008 eröffnete neue Bison-Anlage. Papa Lakota, geb. 1992, ist ein Staatsgeschenk vom Volk der Lakota Indianer und kam 1992 im Alter von 6 Monaten nach Wien. Die beiden erwachsenen Kühe wurden 1996 und 1991 geboren.

Bei diesem Blick von Mama Resi (re) sollte sich die große Schwester in Acht nehmen! 1. April 2010

Bei diesem Blick von Mama Resi (re) sollte die große Schwester (li) lieber eine Ruh geben! 1. April 2010

Bisonmama Resi mit ihrem wenige Tage alten Kälbchen, 1. April 2010

Bisonmama Resi mit ihrem wenige Tage alten Kälbchen, 1. April 2010

Die Bisongruppe bei der Spätnachmittags-Jause am 9. April 2010:

Gleich neben der Bison-Anlage wohnen die Wasserbüffel.

Günni genießt zufrieden die Nachmittagssonne. Man kanns chon deutlich ihre Mini-Hörnchen neben dem Ohr erkennen. 7. April 2010

Günni genießt zufrieden die Nachmittagssonne. Man kann schon deutlich ihr Mini-Hörnchen neben dem Ohr erkennen. 7. April 2010

Zebras

Zuwachs haben auch die drei im Tiergarten Schönbrunn lebenden Zebradamen bekommen, allerdings keinen eigenen Nachwuchs, sondern einen jungen Zebrahengst mit noch flauschigem „Kinderfell“ aus einem anderen Zoo. Der Kleine, der von seinen BetreuerInnen den Namen Enzo erhalten hat, lebt derzeit ziemlich versteckt hinter einer dichten Hecke gegenüber der Außenanlage der Elefanten.

Enzo, 2. April 2010

Enzo, 2. April 2010

Man kann den Kleinen auch von der Anlage der Elenantilopen aus sehen, allerdings sind da etliche Zäune dazwischen.

Enzo im abgetrennten Bereich der Zebra-Anlage, 7. April 2010

Enzo im abgetrennten Bereich der Zebra-Anlage, 7. April 2010

Enzo ist durch einen schützenden Zaun von den drei Ladies getrennt, das erste Zusammentreffen mit ihnen verlief nicht gerade viel versprechend. Es wird wohl noch eine längere Zeit dauern, bis sich Enzo in Wien eingelebt und sich die drei Damen an ihn gewöhnt haben. Keine leichte Zeit für den Kleinen …

Giraffen

Bei den Giraffen lebt Giraffenbub Akasha noch bei seiner Familie. Ich frage mich seit einiger Zeit, ob man Akasha überhaupt noch zu den glücklichen Tierkindern zählen kann. Giraffenbullen werden im Alter von rund 3,5 Jahren geschlechtsreif, frühestens mit zwei Jahren und sieben Monaten*). Akasha wird kommende Woche zwei Jahre und sieben Monate alt. Man kann derzeit gut beobachten, wie Bulle Kimbar den Halbwüchsigen durch die Anlage hetzt und mit ihm nach Giraffenbullenart schon Kämpfe austrägt. Bei diesen Rangeleien schlagen die Bullen ihren Hals gegen den Hals des Konkurrenten und versetzen mit ihren Knochenzapfen auf dem Oberkopf Schläge gegen den Hals und den Körper des anderen.

Papa Kimbar (re) holt aus ..., 26. März 2010

Kimbar (re) holt aus …, 26. März 2010

... zielt auf Akashas Bauch ..., 26. März 2010

… zielt auf Akashas Bauch …, 26. März 2010

... und trifft ihn voll, 26. März 2010

… und trifft ihn voll, 26. März 2010

Auch Akashas Hinterteil wird nicht verschont, 26. März 2010

Auch Akashas Hinterteil wird nicht verschont, 26. März 2010

Bei diesem Treffer kam Akasha sogar ins Wanken, 26. März 2010

Bei diesem Treffer kam Akasha sogar ins Wanken, 26. März 2010

Akasha und Kimbar am 9. April 2010:

Anmerkung: In freier Wildbahn muss der schwächere Bulle zwar die Gruppe nicht verlassen, er muss jedoch dem stärkeren Bullen aus dem Weg gehen. Akasha hat in Wien keine Möglichkeit, Kimbar aus dem Weg zu gehen, wenn alle in der Außenanlage sind. (Update 10. April 2010: Hinzu kommt, dass derzeit sowohl Kimbar als auch Junior sehr an Giraffenweibchen Rita, der Halbschwester von Akasha, interessiert sind …)
Um Inzucht zu vermeiden und damit Halbwüchsige in Zoos gar nicht erst in solche Kampf-Situationen kommen, werden Jungbullen im Alter von rund zwei Jahren an andere Zoos abgegeben. Ich finde es sehr bedenklich, dass Akasha diesem Dauerstress und der Gefahr,  sich bei den Rangeleien mit Kimbar zu verletzen (er könnte beispielsweise dabei stolpern und stürzen!), ausgesetzt wird. Muss denn wirklich erst was passieren, bis etwas unternommen wird? Meine Besorgnis diesbezüglich habe ich bereits deponiert – ohne Reaktion bisher. Könnte ja sein, dass es im Mailserver-Nirvana gelandet ist …

Nashörner

Zu den Glücklichen zählt zweifelsohne auch das Waisenmädchen Sundari, die nunmehr seit vier Jahren in Wien lebt und hier ein tolles Zuhause gefunden hat.

Nashornmädchen Sundari genießt die Nachmittagssonne, 7. April 2010

Nashornmädchen Sundari genießt die Nachmittagssonne, 7. April 2010

Derzeit gefällt der Süßen wohl ganz besonders, dass sie sich zwischen den Mahlzeiten nach Belieben an den Knospen der Bäume in der Außenanlage bedienen kann (ob das auch ihrer Verdauung gut tut, ist eine andere Gschicht 🙂 ).

Tipp: ein weiteres Video mit Sundari, wie sie durch die Anlage rast, siehe –> Sundari, Sheila & Tania

*) Puschmann, W. (2004). Zootierhaltung – Tiere in menschlicher Obhut. Säugetiere. Frankfurt/Main: Verlag Harri Deutsch, S. 686 ff.

(Fotos: C. Belik, J. Belik, Anna H.; Videos und MP3: J. Belik; Videos Gibbons und Sundari: Anna H., mit freundlicher Genehmigung)

2 Kommentare zu „Wien: Glückliche und traurige Tierkinder“

  1. kipet sagt:

    danke fürs update! melde mich schon mal für den nächsten zoobesuch an – hoffe, es geht sich auch zeitlich aus!

    LG kipet

  2. jola sagt:

    Gerne, gerne! Mußt nur sagen, wann es bei Dir geht. Am Besten mal gleich in der Früh, da ist nicht so viel los. Übrigens, die Bimmelbahn fährt wieder und im Cafe Nonja gibt’s nen leckeren Apfelstrudel. 🙂

    LG,
    jola

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